Interview: ENFYS

Interview: ENFYS

Die Electro Pop Metal Band “ENFYS” aus dem Raum Augsburg/Ingolstadt (DE) hat gerade ihre neue Single “Uns lieben” veröffentlicht. Wir haben schon ein paar Wochen vorher mit Florian (Gitarre) und Laura (Gesang) über die aktuellen Entwicklungen der Band und ihre Pläne geplaudert.

 

GnR: Ihr habt ja gerade eine Art Band-Relaunch hinter euch, inklusive der Namensänderung von “The Enfys” zum simpleren “Enfys”. Erzählt uns ein bisschen von euch: Seit wann gibt's euch und was macht Ihr?

Florian: Es ist so, dass wir zuvor sogar noch einen anderen Namen hatten, also die ganze Band hat sich ursprünglich 2019 unter dem Namen „The Rainbow Zombie Unicorn“ gegründet - Was sehr lang und sehr sperrig und damit sehr schlecht zu merken war, weshalb wir uns zwei Jahre später in „The Enfys“ umbenannten. „Enfys“ ist walisisch und heißt Regenbogen und deswegen haben wir die Story von The Rainbow Zombie Unicorn quasi weitergeführt, nur deutlich kompakter und deutlich einfacher. Der Name zeigt einfach unsere Einstellung zum Leben, dass wir für Vielfalt, Buntheit und auch gegen rechts stehen. Über die Zeit hatten wir dann ein paar Besetzungswechsel aus diversen Gründen, vor allem wegen anderer musikalischer Ausrichtung und auch, weil es einigen ein bisschen zu viel mit der Band wurde; So hatten wir z. B. noch eine zweite Sängerin, die mittlerweile nicht mehr dabei ist, und kürzlich noch einen Drummerwechsel. Es gibt einfach viele Termine, das wird tatsächlich oft unterschätzt, wie viel man da unterwegs ist. Wir wollen eben nicht die Nullachtfünfzehn-Band sein, die einmal im Jahr in der Dorfkneipe spielt. Als schließlich unsere jetzige Sängerin Laura ins Boot kam, haben wir quasi noch mal den Neustart der Band gemacht. Das war Anfang 2023. Wir haben ein super gutes Feedback bekommen über die ganzen Konzerte hinweg, die wir jetzt schon zusammengespielt haben. Im Prinzip starten wir jetzt komplett neu in 2024 durch, mit neuem Konzept und neuer Show.

 

GnR: Mit dem Neustart habt Ihr auch euer Logo modernisiert, das sieht wirklich klasse aus.

Florian: Danke, das freut uns, das war auch lange Arbeit. An so einem „einfachen“ Logo sitzt man im Endeffekt länger dran, als man denken mag, weil man da auf so vieles achten muss und wir haben, glaube ich, 100 Entwürfe vorher angefangen. Ich habe wirklich Respekt vor jedem Designer und professionellen Layoutern.

 

GnR: Auf den Bildern von euren Gigs sieht man, dass Ihr teilweise auch mit Schminke arbeitet und individuelle Bühnenoutfits gestaltet habt.

Laura: Das Konzept dazu kam von Flo. Er ist so der Ideengeber und kommt gefühlt jede Probe mit irgendeiner anderen Idee, was er uns wieder vorstellen möchte usw. Aber wir fanden das alle ganz cool und deswegen haben wir das auch so umgesetzt. Die Outfits und das Make-Up sind so ein bisschen raumschiffmäßig, passend zu unserem Pressetext. Wir haben in das Konzept das ganze Space-Thema ein bisschen reingebracht, was spannend ist, weil es auch einfach irgendwie auffällig ist. Zum Beispiel dieses Silber, was ich jetzt bei den Outfits teilweise mit integriere, bleibt hängen, weil es was Besonderes ist. Damit kann man schon gut ein Statement setzen und irgendwie im Gedächtnis bleiben bei den Fans.

 

GnR: Absolut! Die Silbertöne und auch die lila Farbelemente passen gut zu einem spacigen Thema. Aber schauen wir nun mal auf eure Musik: Wer schreibt bei euch die Musik?

Florian: Meistens kommen die Songs von mir oder unserem anderen Gitarristen Tom. Wir starten eigentlich immer mit irgendeinem Gitarrenriff oder einer Akkordfolge oder Melodie, die wir uns auf der Gitarre überlegen. Dann bin ich meistens derjenige, der das Ganze in eine gewisse Struktur bringt. Wir machen Demoversionen, die wir in eine gewisse Struktur bringen, und involvieren bereits unseren Studiopartner, wo dann auch gleich die elektronischen Sounds drunter gelegt werden, weil das ist tatsächlich ein sehr wichtiger Bestandteil unserer Musik. Ich bin auch von der Neuausrichtung begeistert, dass wir eben sehr viele elektronische und Synth-Sounds mit dabeihaben, was die Musik sehr modern macht. Anschließend kommen die Drums dazu und eigentlich ist die Instrumentierung immer so gut wie fertig, bevor der Gesang drüber kommt. Das ist so die übliche Vorgehensweise, was den Musikpart betrifft. Beim Text sieht es schon anders aus.

 

GnR: Da kommst du dann ins Spiel, Laura?

Laura: Die letzten Songs, die wir geschrieben haben, haben wir noch mit Anna, der ehemaligen zweiten Sängerin, zusammengeschrieben. Wir werden das zukünftig wohl auch weiterhin gemeinschaftlich in der Band machen. Ich denke mir immer, vier Augen sehen mehr und als Band gemeinsam hat man mehr Ideen und da kann man bei den Texten mehr rausholen.

 

GnR: Ihr habt ja deutsche und englische Texte und Songtitel. Wird es in Zukunft mehr Richtung deutschsprachige Songs gehen?

Laura: Ja, unser Ziel ist es schon, komplett auf Deutsch umzusteigen. Wir sind jetzt gerade in dieser Übergangsphase, wo wir natürlich noch nicht genug neue Songs haben, deswegen die alten auch mit drin sind und „Laufen“ war quasi dieser gemischte Song, also als Übergang gedacht für die neuen Songs, die jetzt kommen werden, die aber alle rein auf Deutsch sind.

 

GnR: Ich sehe es so, dass man in der Muttersprache immer viel verletzlicher ist, als wenn man in einer Fremdsprache singt und damit sozusagen einen Schild vor sich trägt. Wie seht Ihr das?

Florian: Ja, absolut. Auf Deutsch kann man sich vor allem deutlich authentischer und besser ausdrücken, obwohl wir alle gut Englisch beherrschen. Es ist trotzdem einfach ein anderes Feeling. Wir haben auch schon öfters das Feedback bekommen, dass sich der Gesang, also Lauras Stimme, tatsächlich bei deutschen Texten authentischer anhört, weil man es nochmals ganz anders rüberbringen kann. Natürlich gibt es auch mal Fans, die Englisch bevorzugen, aber wir versuchen das trotzdem erst mal auf Deutsch, auch weil Deutsch momentan gerade generell mainstreamiger ist und deutsche Rock- und Metalbands so eine kleine Renaissance erleben. Was unseren speziellen Stil, also Pop Metal Rock in deutscher Sprache angeht, so kennen wir wenige Bands, die dahingehend aktiv sind. Von daher ist das schon so eine Nische, die wir gerne besetzen wollen in der Zukunft.

 

GnR: Als "Electro Pop Metal” umschreibt Ihr euren Musikstil. Wie kann man sich das vorstellen?

Florian: Vor allem unsere neuen Songs sind definitiv Electronic Pop Metal. Ein Zuschauer hatte es zuletzt auf den Punkt gebracht: brachiale Gitarren und mainstreamiger Pop-Gesang. Dabei sehen wir das “mainstreamig” an der Stelle gar nicht als negativ, sondern es beschreibt eben genau unseren Stil dahingehend, dass wir mehrere musikalische Welten miteinander vermischen, was sonst kaum jemand tut.

 

GnR: Und wie ist das intern bei euch: Wer mag Pop? Wer mag Electro? Und wer ist bei euch der Metalfan?

Laura: Also ich persönlich bin eher so aus der Pop-Richtung, Tom und Flo kommen vom Metal her. Bei Elias weiß ich jetzt gar nicht genau, der ist, glaube ich, mehr so auf der Rock-Schiene. Er ist ja noch nicht so lange dabei, aber er hat auch sehr viele Classic Rock Sachen früher gespielt. Also ich würde sagen, wir sind da jetzt momentan von der Besetzung her ganz gut vertreten. Jeder hat irgendwie so seine Richtung, wo er herkommt oder was er macht und hört, deswegen passt es im Zusammenspiel sehr gut.

Florian: Und dann kommt bei mir noch die Elektro- und Techno-Komponente mit dazu, das ist halt noch das i-Tüpfelchen. [lacht]

 

GnR: Wie macht ihr das dann bei den Konzerten mit den Synthesizern und Electro-Tracks?

Florian: Diese Teile kommen vom Backing-Track, das heißt, wir spielen auch alles auf Klick. Bis vor einem halben Jahr haben wir das sozusagen noch 50:50 gemacht, denn wir hatten immer zwei Bassisten, die sich abgewechselt hatten, einfach aus Zeitgründen, weil der eine mal nicht konnte, dann der andere nicht und so weiter. Jetzt war es aber so, dass bei den neuen Gigs beide nicht konnten und dann haben wir gesagt, hey, scheiß drauf, wir müssen mit Klick spielen, weil wir so viel Electro Backing-Tracks haben, dann nehmen wir auch den Bass jetzt einfach mit dazu und wir haben eine Person weniger, die bei Terminplanungen berücksichtigt werden muss. Das ist einfach eine deutliche Erleichterung.

 

GnR: Was sind denn so Themen, die euch in der Musik umtreiben? Welche Message habt Ihr in euren Songs?

Laura: Ich fang mal an mit dem Song an, der als nächster rauskommt [„Uns lieben“ – Anmerkung der Redaktion]. Da haben wir ein sehr aktuelles Thema aufgefasst, da geht es um die Anti-Kriegs-Thematik. Damit setzen wir wirklich ein Statement gegen Krieg und wollen quasi die Message rausbringen: Wir sollten uns lieben und uns nicht bekriegen, weil wir Menschen sind und das sollte reichen. Die anderen beiden Songs haben sehr gefühlvolle Themen, also sind mit Emotionen verbunden, mit denen sich viele Leute vielleicht auch identifizieren können.

Florian: Der zweite Song wird heißen “Komm mit”, das bedeutet wirklich so ein bisschen Aufbruchstimmung, einfach die Leute motivieren, aus ihrem Loch zu kommen und das zu machen, worauf sie wirklich Bock haben und alle Gedanken, die einen davon abhalten, einfach links liegen zu lassen. Das sollte vielleicht auch so eine neue Band-Hymne werden, womit wir die Leute motivieren, mitzumachen und mit uns mitzuspringen.

 

GnR: Ihr habt ja schon einige Gigs dieses Jahr hinter euch und es stehen noch einige mehr an. Wie gefällt euch das Touren?

Laura: Also es hat immer seine Licht- und Schattenseiten, wie alles im Leben, sage ich jetzt mal. Natürlich frisst es wahnsinnig viel Zeit, die man dafür aufwendet, aber es macht auch verdammt viel Spaß, gerade wenn man in der Band einfach so zusammengeschweißt und ein Team ist und sich versteht, dann ist das eine wahnsinnig geile Zeit. Wenn man so für ein ganzes Wochenende unterwegs ist, da wächst man einfach noch mal ganz anders zusammen als Band und das finde ich so wertvoll und ich liebe es wirklich. Solche Wochenenden geben mir wirklich viel und auch nach dem Gig hat man immer dieses Adrenalin im Körper.

 

GnR: Passt Ihr zu viert mit Equipment noch in einen Kleinbus rein oder braucht es schon mehr?

Laura: Kommt drauf an, wie viel wir mitnehmen müssen, also ist von Gig zu Gig tatsächlich immer unterschiedlich. Wir haben uns einen Hänger gekauft, aber es ist generell schwierig, da wir sehr verstreut aus verschiedenen Ecken kommen. Doch wir versuchen, soweit es geht, dass man das irgendwie zusammenlegt und da so wenig Autos wie möglich verwendet.

Florian: Weil unsere Show mittlerweile aus sehr vielen Special Effects besteht, brauchen wir den Hänger zwingend. Wir haben zum Beispiel diverse Nebelfontänen und andere Maschinen, ein extra Stroboskoplicht, Banner usw. Also das ist schon alles Zeug, was eine Band in unserem Stadium glaube ich normalerweise nicht hat, zumindest kenne ich keine, die vergleichbar wäre und so viele Special Effects dabeihat. Das hebt uns aber auch wieder von den anderen Bands deutlich ab. Dafür bekommen wir auch immer mega gutes Feedback. Deswegen müssen wir einfach dann in den sauren Apfel beißen und entweder mit mehreren Autos fahren oder mit Anhänger und 80 km/h nach Hamburg. [lacht]

 

GnR: Wer macht bei euch das Booking und wieviel Arbeit steckt dahinter?

Florian: Das mache grundsätzlich ich. Tatsächlich läuft das meiste über E-Mail-Kontakt. Es ist sehr viel Klinkenputzen, teilweise ist es extrem aufwändig und du schreibst gefühlt 100 Locations an und wenn es gut geht, schreiben vielleicht 20 zurück. Ich glaube, das geht jeder Band so, weil es einfach so viele Bands und so wenige Venues gibt. Alle Bands wollen halt irgendwo spielen. Wir haben uns aber schon sehr gute Kontakte aufgebaut. Wir spielen viele Gigs, auch wenn es viel Arbeit ist.

 

GnR: Welcher war denn bisher euer geilster Gig?

Laura: Also bei mir war es das Pförring Open Air Festival.

Florian: Ja, definitiv!

Laura: Das war einfach die krasseste größte Bühne, auf der ich bisher war, oder wir als Band, und alles drum herum, also die Organisation usw., sowas habe ich zuvor noch nie miterlebt. Das war wirklich top, man hat sich da gefühlt wie ein Superstar, das war ein ganz anderes Level. Und ja, wir hatten “nur” einen Slot am Nachmittag, das war jetzt nicht das mega krasse Publikum, es war nicht super voll; Aber die Leute, die da waren, die waren wirklich cool, haben super gut mitgemacht und haben eine Stimmung verbreitet, das hat einfach extrem Bock gemacht. Das war wirklich mein Highlight aus dem letzten Jahr.

Florian: Da spielen eben auch Profi-Bands, die nichts anderes machen, dementsprechend dimensioniert war die Bühne und das war dazu einfach abartig gut organisiert. Man hat so richtig Blut geleckt, also dass man sowas immer wieder möchte. Seitdem ist es bei mir zumindest so, doch ich glaube, dem Rest der Band geht es genauso. Ich will auf solche Bühnen zurück und das muss das Ziel sein. Daran arbeiten wir alle ganz hart.

 

GnR: Stichwort Ziele: Was sind die nächsten Ziele in der nahen Zukunft?

Florian: Mega wäre, wenn wir weiterhin eine Release-Strategie fahren, also dass wir von der Häufigkeit her wirklich alle sechs bis acht Wochen einen Song veröffentlichen und dadurch eine Welle lostreten, um unsere monatlichen Spotify-Streams zu steigern und bei TikTok erfolgreicher zu werden. Wir wollen das Potenzial, das TikTok definitiv bietet, für uns nutzen und mehr Reichweite erzielen. Mehr Zuhörerschaft bedeutet letztlich auch mehr Gigs. Das wären jetzt so die nächsten Steps, die auch realistisch sind und die wir umsetzen können. Das bedeutet natürlich auch wieder mehr Arbeit, aber von nichts kommt nichts und es ist noch kein Rockstar vom Himmel gefallen. [lacht]

 

GnR: “Die hatten doch nur Glück und wurden entdeckt…”

Florian: [lacht] Also wenn man das hört, dann denk ich mir immer: Ja alles klar, du hast keine Ahnung vom Musikbusiness. Es gibt kein Glück, es ist alles harte Arbeit.

 

GnR: Zum Abschluss noch eine Frage: Wenn ihr jemanden, der euch noch nicht gehört hat, überzeugen müsstet, was würdet Ihr ihm oder ihr sagen?

Laura: Wir machen etwas, das neu ist und es meiner Meinung nach so noch nie auf dem Markt gab.

Florian: Ich sage dazu einfach: Weil wir klingen wie Nina Chuba, gepaart mit Electric Callboy. Wer da keinen Bock drauf hat und das nicht geil findet, der hat Musik nie geliebt. [lacht]

 

GnR: Das sind doch schöne Schlussworte. Dann bedanken wir uns vielmals für das Interview und wir wünschen euch viel Spaß und gutes Gelingen mit den anstehenden Releases!

 

Mehr Infos zur Band:

www.the-enfys.de

https://www.facebook.com/Enfys.official/

https://www.instagram.com/enfys.band/

 

Redaktion: Gregor Theado

Foto: Band

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