Interview: Sons Of Sounds

Interview: Sons Of Sounds

Am Freitag, 10. November 2023, ist Release-Day im Hause Sons Of Sounds. Neben einer weiteren Single-Veröffentlichung erscheint Seven, der siebte Longplayer der Progressive-Rocker. Die Release-Party dazu findet im Band-eigenen Club Soundcheck One in Waldbronn statt. Anschließend geht es für die Band auf Tour mit der legendären Hard-Rock-Band Nazareth. Gitarrist Wayne sprach im Interview über das neue Album, die anstehende Tour sowie die Signature-Halskette der Band, die in einer neuen limitierten Auflage am Merchstand erstanden werden kann.

 

GnR: Ihr veröffentlicht bald euer neues Album Seven. Warum habt ihr euch für diesen Titel entschieden? Davon abgesehen, dass es das siebte Album ist, habe ich mich gefragt, ob die Zahl Sieben für euch eine besondere Bedeutung hat, weil zum Beispiel auch sieben Tracks auf dem Album sind.

Wayne: Ja, das hängt eigentlich alles zusammen. Das ganze Album ist recht simpel gehalten. Es ist kurz, knackig, es hat sieben sehr unterschiedliche Songs, die alles, was wir mögen, abdecken. Das Album-Artwork geht auch ein bisschen in die mystische Richtung, denn mein Bruder Roman, der Sänger, der die Songs und Texte schreibt, steht sowieso auf mystische Geschichten. Und es war keine Absicht, aber das Design erinnert vom Mind-Set ein bisschen an Seventh Son of a Seventh Son von Iron Maiden, eines unserer Lieblingsalben aus den 80ern, welches auch in einem blauen Eiston gehalten ist. Wir wollten etwas, das knallt. Die Songs sind alle ziemlich kurz, prägnant und nicht so verspielt und lang wie unsere vorherigen Songs. Und so wollten wir es auch mit dem Namen halten. Wir hatten vorher auch längere Album-Titel, jetzt wollten wir etwas Prägnantes, Knackiges haben, einfach ein Wort. Das war ziemlich schnell beschlossen.

 

GnR: Bereits veröffentlicht habt ihr die letzten drei Tracks des Albums, My Name, Sound of Hope und Valley of the Damned. Warum habt ihr euch für diese Titel entschieden?

Wayne: Die erste Single, Valley of the Damned, kam schon vor sechs Monaten ungefähr raus. Wir hatten den Song zuvor bereits live ausprobiert. Er kam gut an und war im Prinzip für uns der älteste Song des neuen Albums. Die Leute hatten den also schon live gehört und danach gefragt und deshalb hat es Sinn gemacht, den zuerst zu veröffentlichen. Ansonsten hauen wir Single-Veröffentlichungen dann raus, wenn zum Beispiel ein passendes Konzert, eine Tour oder ein anderes Event anstehen. Dabei müssen wir immer abwägen, welchen Song wir als nächstes machen – eher was Langsameres oder eher was Härteres? Im Prinzip ist es immer die Qual der Wahl, da stimmt man dann mit der Band ab, das Label macht Vorschläge und irgendwann einigen wir uns dann auf bestimmte Songs. Außerdem heißt, eine Single zu veröffentlichen, auch ein Video zu drehen. Video heißt, eine Idee oder ein Konzept dazu haben. Manchmal haben wir zu einem Song eine coole Idee und entscheiden uns dann, den zu veröffentlichen. Das ist immer ein Abwägen und Experimentieren. Man weiß nie, ob es die richtige Entscheidung war oder ob eine andere Single vielleicht besser angekommen wäre. Wobei jetzt die vorletzte, also Sound of Hope, die ist auf Platz 22 der Metal-Rock-Charts geklettert, erst war die auf Platz 26 und dann ging es hoch, was uns überrascht hat. Also anscheinend hat das Video oder die Single ein paar Leuten gefallen.

 

GnR: Ich hatte die leise Hoffnung, dass ihr die „Tradition“ der letzten beiden Alben fortführt und sich ein deutschsprachiger Titel auf dem aktuellen Album befindet.

Wayne: Ja, nach dem deutschen Titel kamen auch schon ein paar Fragen. Wir hatten sieben Songs geschrieben und fanden, dass es rund klingt und wir nichts mehr hinzufügen müssen. Das heißt aber nicht, dass es auf dem nächsten Album nicht vielleicht zwei deutsche Titel sein werden. Oder wir hatten auch schon mal überlegt, vielleicht eine rein deutsche EP raus zu bringen, wo dann fünf oder sechs deutsche Titel drauf sind. Mal sehen. Es ist ein polarisierender Zweig, denn es gibt Leute, die stehen da total drauf und kriegen Gänsehaut, denn sie können sich mit den Texten identifizieren, weil sie deutsch fühlen, deutsch denken und deutsch träumen und es somit ganz anders bei denen ankommt. Und dann gibt es welche, die das total albern finden. Begonnen hat es mit einem Auftrag, den wir bekommen haben, eine Hymne für ein Event in einem Boxclub zu schreiben. Dieses Event ist geplatzt, den Song hatten wir aber schon geschrieben. Dann haben wir den noch ein bisschen umgeschrieben für uns und so wurde da Kriegerherz draus. Der Song kam bei den Leuten gut an und da dachten wir, auf dem nächsten Album machen wir wieder einen deutschen Titel. Also es ist nicht so, dass es jetzt vorbei ist, es kann jederzeit wieder passieren. Bleibt gespannt!

 

GnR: Welche Message vermittelt denn der Song und das Video zu Sound Of Hope?

Wayne: Witzigerweise hat mein Bruder Roman diese Frage vor kurzem in einem anderen Interview beantwortet. Seine Worte dazu waren: Der Sound of Hope erklingt aus einem Ort, an dem es uns allen gut geht. Mehr als das: es ist so was wie das Paradies, kann aber auch zum Beispiel ein Live-Konzert sein. Aber um dorthin zu gelangen, musst du aus der Reihe tanzen, deine Komfortzone verlassen, deine Logik verlassen und auch was Neues im Leben wagen. Oftmals sehen und nutzen wir nicht die Freiheit, die wir haben: und zwar anders zu reagieren auf Informationen und Reizauslöser von außen. Wir folgen meist unserer Logik und unserer Rationalität und regen uns zu schnell über etwas auf oder werten es auch ab. Dabei liegt das Glück manchmal direkt vor den Füßen. Das war sein Statement.

Und zum Thema Videoclip speziell: Wir betreiben einen eigenen Club in Waldbronn, bei Karlsruhe. Nicht weit davon gibt es einen Laden und die Inhaber, ein cooles holländisches Paar, mit denen wir ganz gut befreundet sind, verkaufen alles Mögliche an abgefahrenem Zeug. Wir haben dort im Laden angefragt für den Videodreh und die waren damit einverstanden. Dann haben wir unsere Freunde und Fans, die mitgespielt haben, eingeladen, unter anderem auch die Metal-Omas. Der Videoclip basiert auf der Story des fiktiven Charakters Dr. Hope, der quasi Menschen therapiert, die sich und ihr Leben aufgegeben haben. Er gibt ihnen das, was die herkömmliche Medizin offensichtlich nicht kann: Lebensmut und Hoffnung. Naja, seine Therapieform ist etwas speziell – aber schaut euch einfach den Clip an. Danke nochmal an die fantastische Crew und die Darsteller!

  

GnR: Wie liefen die Dreharbeiten zu Sound of Hope? Hat alles wie geplant funktioniert? Auf jeden Fall hat es nach sehr viel Spaß ausgesehen.

Wayne: Ja, der Dreh war sehr witzig, auf jeden Fall. Wir haben abends um acht oder neun Uhr angefangen, denn die Sonne musste wegen der vielen Fenster im Ladenraum schon untergegangen sein, weil das Licht sonst gestört hätte. Dann haben wir dort bis morgens um sechs gedreht und die Kulissen umbearbeitet. Zum Glück mussten wir dort nicht viel machen, weil der Laden schon so ist, wie im Video, wir mussten nur ein paar Sachen hin und her rücken. Die Darsteller hatten eigentlich die meiste Arbeit, da sie immer warten mussten für die nächste Szene. Und die armen Omis haben mir oft leidgetan. Also die beiden sind Stammgäste, die kommen zu all unseren Konzerten und zu allen Events in unserem Club. Die haben uns da vor ein paar Jahren entdeckt und haben hier jetzt gerne mitgespielt. Normalerweise gehen die abends ins Bett, wir haben aber bis morgens um sechs Uhr gedreht und die saßen irgendwann völlig zerknautscht irgendwo in der Ecke. Aber es war witzig. Wir hatten zwar eine intensive Nachtschicht, aber wir hatten auch schon schlimmere Videodrehs, also war das jetzt im Vergleich noch ziemlich lässig. Marc, unser Bassist, hat das auch selber alles geschnitten und bearbeitet und zusammen mit Roman das Konzept ausgetüftelt.

  

GnR: Nach eurem Album-Release geht ihr auf Tour als Support der Band Nazareth. Worauf freut ihr euch dabei am meisten?

Wayne: Also erst mal freuen wir uns überhaupt, dass wir mit so einer legendären Band spielen dürfen. Ich freue mich mit so alten Legenden zu touren, die kennen zu lernen und vielleicht ein paar Geschichten aus dem Nähkästchen mitzubekommen. Denn mit einer Band, die über 50 Jahre Bühnenerfahrung sammeln konnte, spielt man ja selten. Und außerdem haben wir so die Möglichkeit, neue Fans zu erreichen und neue Leute kennen zu lernen, wenn wir als Special Guest vor denen spielen. Wir haben uns aber auch gefragt, ob das musikalisch passt. Andererseits haben die Leute, die Nazareth hören, wiederum Kinder, die so 30 oder 40 Jahre alt sind und die könnten dann vielleicht mit uns kompatibel sein. Außerdem sind das Leute, die vielleicht noch CDs, Schallplatten und so was schätzen. Am 10.11. kommt unser neues Album auf CD und Vinyl raus und ich könnte mir vorstellen, dass eben so ein Nazareth-Publikum eher Vinyl-freundlich ist als 19-jährige, die gar nicht wissen, was das ist. Ich glaube, dieses Package könnte ganz gut funktionieren. Außerdem ist unser neues Album weniger hart und Metal-ig, es ist eher ein Classic-Hard-Rock-Album. Gerade solche Songs wie Sound of Hope, die im Kopf stecken bleiben, so was kann da funktionieren mit einer Rockband, also es muss kein Metal-Line-Up sein.

 

GnR: Ihr habt einen Signature-Kettenanhänger bei GEM SESSIONS. Wie kommt der Anhänger bei euren Fans an?

Wayne: Es ist nichts für jeden. Es kommen Leute zum Konzert, die kein Schmuckstück, sondern was zum Anziehen oder zum Hören haben wollen. Aber für die, die es kaufen, ist es immer was Besonderes. Ist es ja auch, denn es ist ein Unikat. Es wurde aus einem bestimmten Becken gemacht und hat dadurch, da es aus einem Instrument gemacht wurde, was musikalisch Passendes. Manche sagen, dass 30 Euro dafür zu viel sind. Anderen Leuten ist es das Geld wert und die sieht man dann Monate später bei einem Konzert wieder, wie sie stolz den Kettenanhänger tragen, das ist schon cool. Und im Gegensatz zu einem T-Shirt, das verblasst, vielleicht mal kaputt geht oder Löcher kriegt, hat der Anhänger dann eine ganz andere Wertigkeit. Auf jeden Fall ist er ein besonderes Schmuckstück. Die neue limitierte Auflage der Anhänger wird auch rechtzeitig bis zum Tourstart vorhanden sein.

  

GnR: Hast du oder habt ihr als Band noch abschließende Worte für die Leserinnen und Leser?

Wayne: Wir würden uns freuen, wenn die ganzen Leserinnen und Leser Lust haben, mal in YouTube reinzuschauen und sich unsere aktuellen Videos reinzuziehen. Es wird zum Album-Release nochmal eine neue Single rauskommen, also am 10.11.2023. Und natürlich freuen wir uns über jeden Einzelnen, der uns bei einer der Shows unserer Tour mit Nazareth besucht. Wer an den Merch kommt und uns von GEM SESSIONS erzählt, kriegt von uns ein Special Goodie zusammen mit dem Anhänger.

  

GnR: Vielen Dank für das Interview und ganz viel Spaß bei eurer Tour!

 

Redaktion: Celin Ost

Foto: Arno Kohlem Photographie

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